Bewusst, nicht bewusst oder unbewusst 
Unser gegenwärtiger Zustand kann bewusst, nicht bewusst oder unbewusst sein.


bewusst sein

Unser gegenwärtiges bewusst sein bezieht sich darauf, ob uns gerade zugänglich und damit bewusst ist, was in unserer Psyche vor sich geht. Erst unser bewusst sein gibt uns die Möglichkeit, den automatischen Reaktionen zu entkommen, die wir üblicherweise auf unsere psychischen Impulse zeigen.


Unterscheidung zwischen nicht bewusst und unbewusst

Um unser bewusst sein zu verstehen, müssen wir jedoch wissen, was es bedeutet nicht bewusst oder gar unbewusst zu sein. Meist wird ein nicht bewusst sein mit einem unbewusst sein gleichgesetzt. Diese fehlende Differenzierung erschwert es uns zu erkennen, wo wir uns gerade befinden. Im „Buch des bewusst seins“ wird zwischen einem nicht bewussten und einem unbewussten sein unterschieden.


nicht bewusst sein

Das nicht bewusste sein beschreibt eine Abwesenheit von bewusst sein. Wir reagieren automatisch und werden uns nicht gewahr, was gerade in uns vor sich geht. Sind wir nicht bewusst, hat das üblicherweise zwei Ursachen:

•    Sind wir erwachsen, ist unsere Aufmerksamkeit meist gerade auf andere Dinge gerichtet. Wir sind nicht auf das Hier und Jetzt fokussiert, sondern beschäftigen uns mit anderen Inhalten.
•    In der frühen Kindheit bauen wir erst einen Verstand auf. So lange dieser nicht ausreichend entwickelt und gereift ist, sind wir nicht bewusst. Obwohl Bewusstsein ein Ausdruck eines leeren Verstandes ist, ist der Verstand unser erster Einstieg in die Bewusstwerdung. Ist der Verstand noch nicht entwickelt oder funktioniert er nicht mehr, sind wir nicht in der Lage, den Einstieg ins bewusst sein – das mentale Erkennen – zu erreichen.

Auch wenn wir gerade mit anderen Dingen beschäftigt und nicht bewusst sind, besteht das Potential zur Bewusstwerdung. Würden wir die Aufmerksamkeit auf das innere Geschehen richten, hätten wir die Chance, uns darüber bewusst zu werden.


unbewusst sein

Im Unbewussten sind wir ebenfalls nicht bewusst. Aber diese Form hat eine andere Qualität. Im nicht bewusst sein ist das bewusst sein abwesend. Dies ist ein natürlicher Ausdruck des Lebens. Im Gegensatz dazu ist das Unbewusste etwas, was von sich aus gar nicht existiert. Das Unbewusste kennzeichnet eine Ebene, die der Verstand erschaffen hat, um abgelehnte und abgespaltene Inhalte abzulegen. Hier kann also nicht einfach von einem fehlenden bewusst sein gesprochen werden. Einzelne Inhalte werden abgelehnt. Wir wollen solche Inhalte nicht haben, sie sollen verschwinden und niemals bewusst werden. Das Unbewusste gleicht also einer Abwehr der Bewusstwerdung. Diese Form des unbewusst seins unterscheidet sich maßgeblich von einem nicht bewusst sein. Im Unbewussten herrscht eine völlig andere Dynamik als im nicht bewussten.

Nicht bewusst werden wir, wenn wir unachtsam sind oder wenn der Verstand nicht greift. Im Gegensatz dazu wird das Unbewusste aktiv aufgebaut. Um Unbewusstes zu schaffen, müssen wir "etwas was da ist" bzw. unsere gegenwärtige Realität ablehnen. Mit der Zeit wird diese Ablehnung und Verweigerung zur Gewohnheit. Dass diese Ablehnung irgendwann völlig automatisch geschieht, ohne dass wir uns dessen bewusst sind, erschwert die Sache.

Die wichtigste Voraussetzung für die Bewusstseinsentwicklung ist, dass wir aufhören, laufend Unbewusstes aufzubauen, da das Unbewusste jegliche Bewusstwerdung be- und verhindert. Während ein nicht bewusst sein unsere Bewusstheit nicht gefährdet, schadet ein unbewusst sein sehr wohl.

Weitere Details finden Sie im Buch des bewusst seins.
Ich habe den Blog Erkenntnisse von der Couch eröffnet. Dort finden Sie weitere interessante Beiträge, wie beispielsweise Gefühle unterdrücken oder Wir können niemanden retten

©  Mag. Brigitte Fuchs